Wortmeldung zu den Wölfen der Lausitz


Welche Verachtung muss ein Mensch in seinem Herz haben, wenn Tiere gequält und gepeinigt werden. Da spielt es keine Rolle ob es ein Haustier, Nutztier oder wildlebendes Tier ist, egal ob durch Gesetze geschützt oder weniger geschützt ist. Ein Gesetzesbruch bleibt es mit Sicherheit!

Als die Pressemitteilung vom Kontaktbüro Wolfsregion- Lausitz eintraf, erstellte ich sofort ein Schreiben an die Staatsanwaltschaft Bautzen. In diesem forderte ich die Strafverfolgung und die damit verbundene Ermittlung. Ich hoffe sehr, dass dieser Tierquäler und Tierpeiniger ermittelt und mit aller Schärfe des Gesetzes verurteilt wird.
Meinen Strafantrag bzw. Strafanzeige ging am Dienstag, den 06.12.2011 20:00 Uhr im Briefkasten der Staatsanwaltschaft Bautzen durch persönlichen Einwurf ein.

Weiterhin bat ich in einem früheren Schreiben an unseren sächsischen Fachminister den Wolf nicht in das Jagdgesetz zu übernehmen, auch nicht als dauerhaft geschütztes Tier.
Nach meiner persönlichen Auffassung sind durch den Wolfsmanagementplan in Sachsen auch die organisierten Jäger im LJVS als anerkannter Naturschutzverein einbezogen.
Daraus resultiert für mich, der Jäger der am Monitoring mitarbeiten will, kann dies auch zu jeder Zeit.
Oder stellt sich unser Herr Minister vor, dass dann 11000 Jäger dem Wolf auf der Spur sind.
Da es schon tote Wölfe mit Schrot im Körper gab, bezweifle ich die 100- prozentige Umsetzung dieser ministerialen Idee. Man könnte auch schreiben - viele Köche verderben den Brei!

Für mich wird mit der Weiterbetreibung zur Aufnahme des Wolfes in das Jagdgesetz nur Lobbyarbeit und versteckter vorgezogener Wahlkampf betrieben.

Nach meiner Information gibt es keine Berufsjäger in Sachsen (so eine Auskunft von einem Mitarbeiter des SMUL ), die ausschließlich mit der Jagd ihren Lebensunterhalt verdienen. Deshalb ist der Stellenwert des Jägers entsprechend einer Hobbyausübung anzusehen.
Die Jagd ist sicherlich in der Kulturlandschaft wichtig, da sie auch gesetzlich geregelt ist.
Allerdings sehe ich die heute noch übertriebene stattfindende Jagdkultur mit ihrem Brauchtum als nicht mehr zeitgemäß an, sie ist zukunftsfähig zu überarbeiten.

Um eine Beurteilung zur Anwesenheit eines Großbeutegreifers abgeben zu können, bedarf es mehr Fachkenntnisse über Wildbiologie und Populationsdynamik, als es die Jägerausbildung überhaupt vermittelt. Deshalb ist dem beruflichen Natur- und Artenschutz die höhere Fachkompetenz zu zusprechen.
Es kann nicht sein, dass sich zukünftig die Waage zu Gunsten der Mitarbeit der Jägerschaft beim Schutz der Wölfe neigt und Naturschutzorganisationen und sonstige beruflich Engagierte außen vor stehen.

Der immer gehörte Ausruf - die Wölfe gehöre nach Russland oder in die Wildnis, ist nur eine Parole der Abwehrhaltung. Das Vorhandensein von Wild, bringt den Beutegreifer in das Territorium. Wenn er dann streng geschützt ist, hat er auch die Chance sich in der Kulturlandschaft wieder von selbst anzusiedeln.
Die heutigen Vorkommen von Wölfen in Deutschland sind überwiegend auf verwaisten oder noch intakten Truppenübungsplätzen mit hohem Wildbestand und Rückzugsmöglichkeit zu finden Wer als Jäger ruft " aber bitte nur 100 Wölfe in Deutschland, sonst fressen die uns das Wild weg" ist aus wildbiologischer Sicht nicht gut drauf!
Um eine Population einer Tierart dauerhaft genetisch gesund zu erhalten, bedarf es einiger(!!!) Tiere mehr.

Schaut man in die Jagdstatistik unserer Region , dann sieht man die Jäger schießen bei der Anwesenheit von fünf Wolfsrudeln mehr als in den Jahren 1992 und 1993, wo es hier noch keine Wölfe gab.
Das Wild gleicht die Abgänge von Wolf und Co. aus, sonst wären die Beutetiere und später die Beutegreifer, schon vor hunderten- ja sogar vor tausenden von Jahren von selbst ausgestorben. Die natürlichen Instinkte von Hirsch, Reh, Schwein und Hase werden durch Großbeutegreifer wieder geschärft und dadurch wird die Jagd schwieriger, dies ist aber höchst normal.
Sehen wir den Jäger als Handwerker- der Fähigste wird erfolgreich sein, trotz Wolf, Luchs, Fuchs, Seeadler, Fischotter, und ....... !

Wenn es, wie in diesem Jahr viele Nutztierrisse gab, so liegt es leider daran, dass Viehhalter (Schafhalter) sich noch nicht auf den Wolf in der Landschaft eingestellt haben.
Wer Schafe anpflockt, Koppeln gewässerseitig nicht mit Zaun versieht und Fuchslöcher beim Bau der Viehkoppel nicht beachtet, der lädt den Wolf zum "Schmaus" ein.
Bei aller Tragik beim Anblick eines gerissenen Schafes, hier muss noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Denn jedes durch diese Umstände gerissenes Schaf lockt den Wolf zu diesen "Futtergründen".

Deshalb brachte ich die folgende Idee bei der Landkreisverwaltung Bautzen ein.
Im Mittelungsblatt des LK Bautzen sollte über das Wolfsmanagement und über die neuen Bedingungen bei der Nutztierhaltung regelmäßig informiert werden.
Wiederkehrend sollte in der Weidesaison Ansprechpartner des Wolfsmanagement, deren Telefonnummern, die Erreichbarkeit an Wochenenden und weitere beachtungswürdige Vorschläge zum Koppelbau veröffentlicht werden.
Leider konnte ich die Umsetzung meiner Idee von April bis zur letzten Ausgabe des Mitteilungsblattes nicht feststellen. Schade, denn in dieser Zeit waren auch einige Nutztierrisse festzustellen, nun ist die Zeit der Beweidung um.
Jeder Versuch den Schaden zu minimieren ist daher wichtig und erhöht die Akzeptanz.

Ich verknüpfe die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bautzen an das Überdenken von Grundsätzen die mit dem Umgang von Tieren allgemein und im besonderen mit geschützten Tieren im Zusammenhang stehen.
Der Lebensraum für geschützte Tiere ist nicht nur außerhalb von Deutschland zu suchen, zu finden und zu schützen.
Er befindet sich für Rotwild, Wolf & Co. mitten in der deutschen Kulturlandschaft!

Oberlausitz-Ranger Gisbert Hiller
Gepr. Natur- und Landschaftspfleger